Klavier-Recital mit ARD-Preisträger Johannes Obermeier

Konzertsaal der MVHS Pasing, Bäckerstraße 14

© Daniel Delang

Wieder einmal ist es „Kammermusik in Pasing“ gelungen, einen Preisträger des ARD-Musikwettbewerbs für ein Konzert zu gewinnen. Johannes Obermeier hat sich beim diesjährigen ARD-Musikwettbewerb im Fach Klavier mit seinem beeindruckenden Können den Dritten Preis erspielt.

Das Programm des Konzerts bewegt sich außerhalb ausgetretener Pfade. Kompositionen der deutschen Klassik und Romantik umschließen ein Schlüsselwerk des französischen Impressionismus und eine zeitgenössischen Komposition, die sich intensiv mit der Klaviermusik Robert Schumanns auseinandersetzt:

  • Ludwig van Beethoven, Sonate op.10 Nr. 3 D-Dur
  • Claude Debussy, Estampes
  • Jörg Widmann, aus : 11 Humoresken Sätze III, IV, X und XI
  • Felix Mendelssohn-Bartholdy, Variations sérieuses

Eintritt: 25 €, für Mitglieder 20 €, für Schüler*innen und Studierende 5 €

Verbindliche Anmeldung ist erforderlich unter: info@kammermusik-pasing.de

Ludwig van Beethovens Klaviersonate Nr. 7 op. 10 Nr. 3  in D-Dur ist das zentrale Werk der drei Klaviersonaten op. 10, die in den Jahren 1796 bis 1798 entstanden. Ihr Charakter ist geprägt von innerer Zerrissenheit und der Suche nach seelischer Balance. Auf den energischen, hochgestimmten,  Kopfsatz folgt ein düsterer, unheilvoller langsamer Satz – das Zentrum des gesamten Werks. Im nachfolgenden Menuett und dem abschließenden Rondo beruhigt sich die aufgewühlte Musiksprache wieder, findet jedoch nicht mehr zur anfänglichen Selbstgewissheit zurück. Die Sonate endet – nach heftigen Ausbrüchen – mit einem fragenden Gestus.

Mit den 1903 entstandenen „Estampes“ (Kunststich, Kunstdruck) hat Claude Debussy einen ersten Höhepunkt seines impressionistischen Stils erreicht. Gleichzeitig ist „Estampes“ das erste bedeutende Klavierwerk des Komponisten. Die Titel der Sätze des Werks beziehen sich auf imaginierte Bilder, die der Komponist jedoch nicht mit musikalischen Mitteln naturalistisch zu beschreiben versucht, sondern als Inspirationsquellen für die Erschließung neuer, auch exotischer, Klangwelten verwendet. Besonders reizvoll ist der abschließende Satz, in dem das Bild von im Regen spielenden Kindern durch Verarbeitung eines Kindertanzlieds evoziert wird.

Bei Jörg Widmanns „11 Humoresken“ verweist schon die Werkbezeichnung auf Robert Schumanns 1839 komponiertes Werk „Humoreske“, in dem sich der spezifische, Heiterkeit und Melancholie verbindende Humor Jean Pauls widerspiegelt. Auch einzelne Satzbezeichnungen in Widmanns Komposition greifen Titel Schumannscher Klavierzyklen und -stücke  auf. Widmanns Humoresken wollen dazu anregen, sich in zentrale Motive und Stimmungen der musikalischen Romantik einzufühlen. Der Komponist ist überzeugt, dass Schumanns Musik „heutige Musik“ ist. Er unterstreicht im Vorwort: „Möge der Interpret in jedem der Stücke dessen ganz eigenen Tonfall entdecken und ihn, mal spöttisch, dann wieder trocken, hier melancholisch verhangen, aber immer mit Humor und Feinsinn zum Klingen bringen“.

Die 1841 entstandenen „Variations sérieuses“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy sind das Ergebnis einer Beteiligung des Komponisten an der Finanzierung eines Beethoven-Denkmals in Bonn mit Hilfe eines Sammelbandes „Album-Beethoven“. An diesem beteiligten sich neben Mendelssohn-Bartholdy namhafte Komponisten wie Chopin, Czerny, Moscheles und Liszt. Mendelssohn-Bartholdy formt ein 16-taktiges, liedhaftes Thema und verarbeitet dieses in 17 Variationen. Dabei entwickelt er eine spannungsreiche Dramaturgie in vier Teilen. In den ersten beiden Abschnitten steigert er das Tempo und den Charakter der Komposition in zwei Anläufen vom ruhigen Beginn zu einem fulminanten Agitato. Es folgt der langsame dritte Abschnitt, der mit einer nach allen Regeln der Kunst gearbeiteten Fuge beginnt. Im letzten Abschnitt führt der Komponist das Werk in aberwitzigem Tempo zu einem furiosen Finale, das jedoch verhalten choralartig ausklingt.

Johannes Obermeier wurde 1998 in München geboren und war seit 2012 Jungstudent an der Münchner Musikhochschule in den Fächern Klavier und Saxophon. Neben der Musik begann er 2016 das Vollstudium der BWL an der Ludwig-Maximilians-Universität München, das er im März 2022 mit dem Master abschloss. Seit Herbst 2019 studiert Johannes Obermeier zusätzlich Klavier im künstlerischen Hauptfach und Komposition im Hauptfach an der Musikhochschule in München. Er ist seit Jahren bei Wettbewerben erfolgreich, allein in diesem Jahr nicht nur beim ARD-Musikwettbewerb, sondern auch beim Gasteig-Wettbewerb mit dem 1. Preis, beim Steinway-Förderpreis mit einen 2. Preis und beim Internationalen Schimmel Klavierwettbewerb mit dem 1. Preis sowie dem Publikumspreis. Außerdem wurde ihm im Fach Komposition der Günter-Bialas-Förderpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste verliehen. Seine Arbeit führte ihn zusammen mit bedeutenden Musikern wie Gerold Huber, Volker Banfield, Ian Bostridge und Peter Michael Hamel. Seit dem Wintersemester 2021/22 hat er einen studentischen Lehrauftrag im Fach Korrepetition für Instrumentalklassen sowie Oper und Oratorium an der Münchner Musikhochschule.

Vernissage: Ich höre das Herz des Oleanders 

Unterkirche von St. Raphael, Lechelstraße 52/Ecke Waldhornstraße München-Hartmannshofen

Ich höre das Herz des Oleanders und andere Strandspaziergänge

Ein Zipfelchen Zeit in der Tasche

Ich höre das Herz des Oleanders / gehe durch die grüne Allee / mit Blüten und Dornen / im Bund / ein Zipfelchen Zeit / in der Tasche. Rose Ausländer

Die Ausstellung geht vom vom 26.11.2022 bis 11.12.2022. Die  Öffnungszeiten sind an den Samstagen und Sonntagen von 15 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Einführung bei der Vernissage: Boris Baginski Musikalische Begleitung: Thomas Sikezdy (Kontrabass) Tobias Melle (Cello)

Veranstalter ist die Kirche St. Raphael in Kooperation mit dem Kulturforum München-West e.V.

Manuela Ostadal wurde 1968 in München geboren. Nach einem Grafik-Studium arbeitete sie hauptsächlich als Malerin für Wandgestaltung und seit ca 10 Jahren

als Illustratorin für renommierte Schulbuchverlage. Ihre freien Bilder erzählen kleine Geschichten voll märchenhafter Poesie. Als Themen liegen Gedichte oder persönliche Beobachtungen der Natur zugrunde. Das Draußen-Sein in der Natur ist für sie unerschöpfliche Inspirationsquelle und große Freude. Die Stelen aus naturbelassenen Esche-Brettern, teils mit Rinde, etwas krumm und schief, dienen als Malgrund. Dieses besondere, sehr schmale und hohe Format bedeutete auch eine besondere Herausforderung in der Motiventwicklung. Manuela Ostadal ist dabei eine Streuobstwiese anzulegen und damit einen ökologisch wertvollen Lebensraum zu schaffen. Hier sollen dann auch ihre Stelen zuhause sein. Neben den Stelen werden auch einige Bilder auf Papier und 3D-Objekte vorgestellt.

Sabine Menu wurde 1965 in Braunschweig geboren. Sie studierte an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig Industrial Design und arbeitete in Architektur, Industrialdesign und Grafikdesign in München und in Annecy/Frankreich. Sie erhielt Auszeichnungen beim Düker Designpreis, Maho Designwettbewerb, Thale Innovationspreis und beim Lucky Strike Junior Award. Mit der „verordneten Zurückgezogenheit“ der letzten 2 Jahre nahm sie sich das erste Mal Zeit frei künstlerisch zu arbeiten und zeigt mit dieser Ausstellung das erste Mal ihre Werke – vom Küchentisch bis an den Strand.

Gedenkakt am Mahnmal Gebeugter Leerer Stuhl

Rathaus Pasing/Rathausgasse

Die alljährliche Gedenkstunde an die einzelnen jüdischen Menschen aus Pasing, die in der Nazizeit diskriminiert, verfolgt und ermordet wurden, findet am Sonntag, 20. November, statt und beginnt um 11 Uhr; der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Es gibt dabei Lesungen und Musik, Schwerpunkt ist „80 Jahre  KZ Theresienstadt“.

Vor 80 Jahren fingen die Transporte ins KZ Theresienstadt an, auch Pasinger Opfer waren darunter. Das Kulturforum München-West gedenkt der von den Nazis Verfolgten jedes Jahr am 20. November bei der Gedenkskulptur Gebeugter Leerer Stuhl, den unsere Mitglieder, die beiden Künstlerinnen Marlies Poss und Blanka Wilchfort als ein Mahnmal geschaffen haben. Zugleich hält er die Erinnerung wach an die einzelnen jüdischen Menschen, die in der Nazizeit diskriminiert verfolgt und ermordet wurden. Darunter war auch Eva Mathes, die im Juni 45 als Überlebende zurück nach Pasing gekommen ist. Sie musste genau drei Jahre in Theresienstadt verbringen.

Die Skulptur steht seit 2015 am Pasinger Rathaus. Dietrich Weiss liest aus dem Buch von Zvi Cohen „Der Junge mit der Mundharmonika“, wir gedenken Eva Mathes „Durchhalten in dramatischen Zeiten“ und verlesen die Namen der Pasinger, die in Theresienstadt ums Leben kamen. Das Programm wird musikalisch begleitet.

Traditionelle Europäische Volksmusik: Irish & British Folk Music

Samstag 12. Nov 2022, 19:00 Uhr; Einlass ab 18 Uhr 

Im Saal beim Alten Wirt, Obermenzing, Dorfstr. 39.

Die Gruppe Greensleeves wird irische-englische Folkmusic in ihrer ganzen Bandbreite spielen … Schnelle, rhythmische Reels und Jigs zum Mittanzen, laute und fröhliche Trinklieder, wunderschöne und romantische Balladen sowie Acappella-Gesänge. Die Musiker sind: Urgestein Frank McLynn (Geige) aus Co. Westmeath/Irland, Gründer der Gruppe; Alison Moffat (Akkordeon, Gesang) aus Liverpool/GB, der „heimlichen Hauptstadt Irlands“; und Rainer Cox (Gitarre, Gesang) aus Regensburg.

Eintritt 18 €; Mitglieder 15 €

Anmeldung unter einladungen@kulturforum-mwest.de  ist erforderlich. Eine Teilnahme ist nur nach einer Bestätigung möglich. Bitte geben Sie bei der Anmeldung an, ob Sie auch essen möchten, damit der Wirt planen kann. Zur Zeit gelten keine Corona-Beschränkungen, Evtl. Änderungen werden bekannt gegeben.

Die Absicht dieser Reihe ist es, einen Einblick in den European Folk zu bekommen. Durch die verschiedenen Einflüsse haben sich auf dem Gebiet Europas viele unterschiedliche Stile entwickelt, die sich zum Teil stark durch die Instrumentalisierung oder durch die Inhalte ihrer Texte unterschieden, von der Sprache ganz zu Schweigen.

Die irische Folkmusik geht auf rhythmische Gesangsstücke zurück, die a cappella begleitet wurden. Sie ist seit dem 17. Jahrhundert nachweisbar. Erst im 18. Jahrhundert kamen die Instrumente hinzu, die den Klang der irischen Folkmusik heute prägen. Das waren insbesondere die Fiddle (Geige), Tin Whistle (Metallflöte), Uilleann Pipes (ein Dudelsack), Akkordeon, Holzquerflöte irisch: flute und die Bodhrán (Irische Rahmentrommel), aber auch das Klavier, Concertina, Banjo und die Mandoline bzw. Mandola. Seit den 1960er Jahren fanden auch die Gitarre und die irische Bouzouki Einzug in das Instrumentarium, sowie die relativ wenig eingesetzte keltische Harfe. Die Assimilation neuer Instrumente stellt eine Entwicklung dar, die bis in die Gegenwart anhält. So werden im modernen und multikulturellen Irland viele denkbare Klangerzeugungsmöglichkeiten und musikalische Strömungen aufgegriffen. In zahlreichen Pubs, den typischen irischen Kneipen, wird regelmäßig musiziert (oft als offene Session). Beliebte Grundformen der Stücke sind der Reel, der Jig, der Slip Jig, die Hornpipe, die Slow Air, der Slide und die Polka.

Englische Volksmusik hat verschiedene kulturelle Phänomene hervorgebracht oder dazu beigetragen, darunter Seemannslieder , Jigs , Hornpipes und die Musik für Morris Dance . Es hat auch mit anderen Musiktraditionen interagiert, insbesondere mit klassischer und Rockmusik , beeinflusste Musikstile und produzierte musikalische Fusionen , wie zum Beispiel britischen Folk-Rock , Folk-Punk und Folk-Metal . Es bleibt eine blühende Subkultur der englischen Volksmusik, die weiterhin andere Genres beeinflusst und gelegentlich die Aufmerksamkeit des Mainstreams auf sich zieht.

Sie werden irische-englische Folkmusic in ihrer ganzen Bandbreite hören…

Schnelle, rhythmische Reels und Jigs zum Mittanzen, laute und fröhliche Trinklieder, wunderschöne und romantische Balladen sowie Acappella-Gesänge. Ihre mal mitreißende, mal wohlig-melancholische Musik ist frei von Schnickschnack und Showgehabe, handgemacht und stürmisch: Musik wie zu Besuch bei Freunden in Irland. Songs und Tunes, die aus der Tradition kommen und uns heute immer noch fesseln können. Die Musiker sind: Urgestein Frank McLynn (Geige) aus Co. Westmeath/Irland, Gründer der Gruppe; Alison Moffat (Akkordeon, Gesang) aus Liverpool/GB, der „heimlichen Hauptstadt Irlands“; und Rainer Cox (Gitarre, Gesang) aus Regensburg.

Bus 160 Karlsfeld ab Pasing Nord; bis Lochhausener Str.; + 3 Min zu Fuß

Bus 56 Blutenburg ab P. Süd; bis Blutenburg; + 9 Min zu Fuß

Wir freuen uns auf Euren Besuch!

Vortrag von Dietrich Weiss:
Gruppenbild mit Dame – 75 Jahre „Mythos Gruppe 47“

Ebenböckhaus, Ebenböckstraße 11

Cover des Böttiger-Buchs

Zum 75jährigen Gründungsjubiläum der legendenumwobenen „Gruppe 47“ hält Dietrich Weiss einen Vortrag im Ebenböckhaus, Ebenböckstraße 13. Weiss blickt auf fast siebzig Jahre der Lese-, Vorlese- und Interpretationstätigkeit zurück. Initiator und Organisator der informellen Treffen der Gruppe 47 war Hans Werner Richter, der lange in Pasing lebte. Beginn ist 19.00 Uhr. Mitglieder zahlen 10 Euro, Nichtmitglieder 12 Euro. Wegen begrenzter Plätze wird um Anmeldung gebeten: einladungen@kulturforum-mwest.de.

In fast jedem Bücherschrank finden sich auch heute noch die Werke der Gruppe 47, die die Literaturszene im Nachkriegsdeutschland stark geprägt hat. Dietrich Weiss, der Münchner Grafiker, Literatur- und Musikliebhaber, hat die Entwicklung dieses lockeren literarischen Kreises wie auch den Werdegang der Schriftstellerinnen und Schriftsteller von Beginn an begleitet, er stellt in seinem Vortrag einige von ihnen vor. 
Auf Einladung des Schriftstellers Hans Werner Richter kamen ab dem Sommer 1947 junge Autorinnen und Autoren ein bis zwei Mal jährlich zusammen, um einander neue Texte vorzustellen. Richter war Initiator und „graue Eminenz“, unumschränkter Hierarch und Organisator dieser informellen Treffen. Bis 1967 gab es Begegnungen auf insgesamt 29 Tagungen, von den insgesamt über 200 Teilnehmern an den gesamten Lesungen waren allerdings nur knapp über 10 Frauen – die Gruppe war ein „Männerverein mit Damenbegleitung“. Nach zwanzig turbulenten Jahren fand das letzte Treffen statt.

„Die Gruppe 47, ein Forum für literarische Diskussion und Kommunikation, erfuhr durch ihren hohen literarischen Anspruch ihre weitreichende Bedeutung, sie war der wichtigste literarische Kreis im Deutschland der Nachkriegszeit und prägte den Literaturbetrieb und damit die Kultur der jungen Bundesrepublik. Die bekanntesten deutschsprachigen Autoren debütierten vor der Gruppe 47, darunter mit Böll, Grass und Handke drei spätere Literatur-Nobelpreisträger“, so der Referent. „Handschriftlich lud Hans Werner Richter mit seinen legendären Postkarten die alleinig von ihm „Erwählten“ ein, ihre unveröffentlichte Texte im Kreise der Kolleginnen und Kollegen zur Diskussion zu stellen. Die Literaten-Runde änderte seine Zusammensetzung immer wieder, war nie konstant, veränderte sich von Jahr zu Jahr. Und war auch nicht unumstritten. Heute noch geistert die Gruppe 47 durch die Diskurse des Literaturbetriebs als geliebte oder gehasste Institution“, wie Dietrich Weiss ausführt. „ Sie war schon zu ihren Lebzeiten eine Legende, ein Mythos, viel bewundert und viel gescholten“.

Organisation: Angela Scheibe-Jaeger

Empfohlene Literatur:

Heinz Ludwig Arnold: Gruppe 47, 2004
Helmuth Böttiger: Die Gruppe 47, 2012
Wiebke Lundius: Die Frauen in der Gruppe 47, 2017