Beethoven-Sonaten für Violine und Klavier, 1. Teil

in der Kontrapunkt Klavierwerkstatt Obermenzing, Dorfstraße 39, Hofgebäude hinter dem Alten Wirt

Foto: Marco Borggreve / unbekannt

Der Zyklus der zehn Violinsonaten Beethovens gewährt einen einmaligen Einblick in die musikalische Entwicklung des Komponisten vom Frühwerk im Schatten Haydns und Mozarts über den Höhepunkt des „heroischen Stils“ bis an die Grenze des Spätwerks.

Die ARD-Preisträgerin des Jahres 2017 Sarah Christian, Violine, und die vielfache Preisträgerin Prof. Hisako Kawamura, Klavier, nehmen Sie mit auf eine spannende Reise durch die Schaffensperioden des Genies Beethoven. Das Programm des ersten Teil des Zyklus umfasst die Sonaten Nr. 1, 2, 4 und 5 op. 12 Nr. 1 und 2, op. 23 und op. 24.

Das Konzert ist bereits ausverkauft

Eintritt: € 25, für Mitglieder € 20, für Schüler/Studierende bis 30 J. € 5, Kinder bis 14 J. frei.

Verbindliche Anmeldung unter info@kammermusik-pasing.de

Sarah Christian Photo: Marco Borggreve

Beethoven nannte seine Violinsonaten „Sonaten für Pianoforte und Violine“ und folgte damit der traditionellen Bezeichnung, die der historischen Entstehung als Klaviersonate mit Violinbegleitung entsprach.Wie schon sein Vorbild Mozart entwickelte er jedoch die damals dreisätzige Gattung der Violinsonate zu einem Duo zweier gleichberechtigter Instrumente weiter. Beethoven bereicherte diese Kompositionsform bereits in seinen 1797/1798 entstandenen drei Sonaten op. 12 durch für ihn typische Eigenwilligkeiten: musikalische Widerhaken wie Synkopen, verblüffende Modulationen und unerwartete Tempoveränderungen, die von manchen Zeitgenossen als verstörend empfunden wurden. So schreibt ein Rezensent 1799 in der „Allgemeinen musikalischen Zeitung“ über die Sonate Nr. 1:

Es ist unleugbar, Herr von Beethoven geht einen eigenen Gang: aber was ist das für ein bizzarrer, mühseliger Gang. Gelehrt, gelehrt und immerfort gelehrt und keine Natur, kein Gesang,… eine Suche nach seltener Modulation,…eine Anhäufung von Schwierigkeit auf  Schwierigkeit, dass man die Geduld und Freude dabei verliert.

Für heutige Hörer erscheint dieses zeitgenössische Verdikt bizarr. Denn die Violinsonaten opus 12 Nr. 1 und 2 sind alles andere als konventionell oder langatmig. Sie erscheinen bei aller Eingängigkeit als musikalische Juwele mit ihrem kompositorischen Witz, ihrem überbordenden thematischen Reichtum, ihren überraschenden harmonischen Wendungen und  Tempobrüchen, den melodisch dichten, dialogisierenden Mittelsätzen und nicht zuletzt mit der technischen Brillianz und Virtuosität der Ecksätze. Man muss Robert Schumann recht geben, der 1836 in seiner „Neuen Zeitschrift für Musik“ schreibt, wie eine Himmelssonnenblume habe sich der Name Beethoven entfaltet, während der Rezensent in seinem Dachstübchen zur stumpfen Nessel zusammenschrumpfe.

Die  Violinsonaten Nr. 4 und 5 op. 23 und 24 entstanden 1800/1801. Über die Sonate op. 23 schrieb schon ein zeitgenössicher Rezensent, sie zähle unter die besten, die Beethoven geschrieben“ habe. Und mit der heiteren „Frühlingssonate“ op. 24 vollzog der Komponist bereits eine Hinwendung zum von ihm so bezeichneten „neuen Stil“, der sich an der symphonischen Form orientiert. Das zeigt sich beispielsweise an der erstmals verwendeten Viersätzigkeit, im vergleichsweise breit angelegten Aufbau der Ecksätze und in der ausdifferenzierten thematischen Verarbeitung in Durchführung und Reprise.

Die 1990 in Augsburg geborene Sarah Christian schloss ihr Studium am Mozarteum Salzburg als 20-jährige mit höchster Auszeichnung ab und setzte ihr Studium an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin fort, wo sie als Assistentin einen Lehrauftrag hatte. Seit 2013 ist sie Konzertmeisterin der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. Als gefragte Solistin arbeitete sie bereits mit renommierten Dirigenten und Orchestern wie dem Deutschen Sinfonieorchester Berlin und dem BBC Symphony Orchestra zusammen und konzertiert auf den Bühnen Europas, Chinas, Japans und Südamerikas. Dabei nutzt sie immer wieder die Möglichkeit, selbst vom Pult aus zu leiten. Sarah Christian ist Preisträgerin zahlreicher Wettbewerbe. Sie wurde u.a. mit der Yehudi-Menuhin-Medaille und der Szymon-Goldberg-Medaille ausgezeichnet und erspielte sich beim ARD-Musikwettbewerb 2017 den 2. Preis (bei Nichtvergabe des 1. Preises). Auch kammermusikalisch ist sie aktiv, z.B. beim Schleswig-Holstein-Festival oder den Schwetzinger Festspielen.

Hisako Kawamura, geboren in Japan und aufgewachsen in Deutschland, wurde musikalisch geprägt von der japanischen und europäischen Kultur. Im Verlauf ihrer Studien lernte sie die slawische Musik schätzen. Seit ihrer von der Kritik mit Begeisterung aufgenommenen Debut-CD mit Werken u.a. von Sergei Prokofiew hat sie zahlreiche CDs bei verschiedenen Labels eingespielt, darunter z.B. Sony. Hisako Kawamura ist vielfache Preisträgerin renommierter Wettbewerbe, z.B. des ARD-Musikwettbewerbs, des Concours Géza Anda in Zürich, des Europäischen Chopin-Wettbewerbs in Darmstadt und des Concours Clara Haskil in Vevey. Sie wurde von vielen internationalen Orchestern eingeladen und konzertierte unter anderem mit der Ungarischen Nationalphilharmonie und dem City of Birmingham Orchestra. 2015 wurde sie als Professorin an die Folkwang Universität der Künste in Essen berufen, wo sie bereits seit 2011 unterrichtete.