Das Trio d’anches (franz. „Rohrblatt-Trio“), bestehend aus Oboe, Klarinette und Fagott, ist eine der wichtigsten Kammermusikbesetzungen für Holzblasinstrumente. Obwohl es sich in dieser Form seit Beginn des 20. Jahrhunderts etabliert hat, ist es heute eher selten im Konzertkalender zu finden. Für Andrea Kempff (Oboe), Miriam Heim (Klarinette) und Elisabeth Vogl (Fagott) ist das Potenzial der unterschiedlichen Klangfarben ihrer Instrumente besonders reizvoll. Im Triospiel greifen die Musikerinnen, die auch freundschaftlich miteinander verbunden sind, auf ihre langjährige kammermusikalische Erfahrung in verschiedenen Ensembles der Münchner Musikszene zurück. Mit Originalkompositionen und Bearbeitungen – von der Wiener Klassik bis hin zur zeitgenössischen tonalen Musik – bringen sie die klangliche Vielfalt des Trio d’anches in einem sommerlich-fröhlichen Konzertprogramm zum Ausdruck.
Programm:
George Gershwin: I Got Plenty Of Nothing (Arr.: A. Danson)
Wolfgang Amadeus Mozart: Divertimento Nr.3, K439c
Bill Douglas: Trio für Oboe, Klarinette und Fagott
Joseph Haydn: Londoner Trio Nr.1, Hob. IV:1 (Arr.: Loise Moyse)
Libor Šima: 5 Miniaturen für drei Holzbläser
Eintritt: 25,- €; für Mitglieder 20,- €; für Schüler und Studierende unter 30 J.: 5,- €
Karten nur an der Abendkasse. Reservierung empfohlen unter info@kammermusik-pasing.de
Bei schlechtem Wetter findet das Konzert in der kleinen Bühne der Pasinger Fabrik statt.
Wettertelefon am 16.7. ab 17 Uhr 0170 9350701
“I Got Plenty Of Nothing” ist einer der bekanntesten Songs aus George Gershwins Oper “Porgy and Bess” (Uraufführung 1935 in New York City), sie handelt vom Leben der.Afro-Amerikaner in der Siedlung Catfish Row in Charleston, South Carolina, um 1870 und der Liebe zwischen Porgy und Bess. Gershwin war als Sohn einer jüdisch-russischen Familie in einem Armenviertel in Manhattan groß geworden. Um sich besser in das Leben der Afro-Amerikaner in Charleston, South Carolina einfühlen zu können, lebte er während der Komposition der Oper teilweise auf Folly Island, einer Insel in der Nähe, um sich von Leben, Sprache und Musik der Bewohner der Südstaatenmetropole inspirieren zu lassen.
Von dem jazzigen Song existieren viele Coverversionen, u.a. von Frank Sinatra, Louis Armstrong und Ella Fitzgerald und eben auch Alan Danson.
Divertimenti, d. h. Gesellschaftsmusiken in der österreichischen Tradition, gibt es aus der Salzburger Zeit von Wolfgang Amadeus Mozart zahlreiche, aus seiner Wiener Zeit (1781-1791) dagegen wenige, darunter die Werkgruppe KV 439b. Sie besteht aus 25 bis 30 Einzelstücken für drei Bassetthörner, komponiert für Mozarts Hausfreund und Faktotum Anton Stadler, den Soloklarinettisten der kaiserlichen Hofkapelle, von Mozart scherzhaft “Ribislgsicht”, also „Johannisbeergesicht“ genannt. Diese Einzelstücke werden meist zu fünfsätzigen Divertimenti in der Satzfolge Allegro-Menuett-Adagio-Menuett-Rondo zusammengestellt, so auch das Divertimento Nr. 3 KV 439b. Es existieren zahlreiche Bearbeitungen, u.a. für die Trio d’anches-Besetzung, die Klavierfassung ist auch unter dem Namen „Wiener Sonatinen“ bekannt.
Das Bassetthorn, eine tiefe Klarinette, war eine süddeutsche und vor allem Wiener Spezialität, auch sein berühmtes Klarinettenkonzert hatte Mozart für Bassetthorn geschrieben, gewidmet ist es ebenfalls Anton Stadler.
Zu den vielen Musikern, die den Fagottisten und Komponisten Bill Douglas, geb. am 7. November 1944 in London, Ontario, Canada, inspiriert und beeinflusst haben, zählen nach eigener Aussage Johann Sebastian Bach, Bill Evans, Keith Jarrett, Josquin Desprez, William Byrd, Dietrich Fischer-Dieskau, Ralph Vaughn Williams und Ali Akbar Khan. „My basic philosophy of music is that it can be helpful to the world. It can evoke such positive emotions as compassion, tenderness, strength, nobility, upliftedness, and joy. May all beings be happy.”
Wie der Name schon sagt, hat Joseph Haydn seine “Londoner Trios” in England, genauer während seines zweiten Londoner Aufenthaltes 1794 für Sir Walter Aston und den Earl of Abington, der selbst Flöte spielte und auch komponierte, geschrieben. Diese Trios, original für zwei Flöten und Violoncello, sind lebhafte, dem Divertimento nahestehende Werke.
Der Kopfsatz des C-Dur-Trios Hob. IV: 1 ist ein Allegro in Sonatenform mit kurzer Durchführung, der Mittelsatz ein Andante mit Siciliano-Charakter und das Finale ein tänzerisches Rondo mit kleinen, aber feinen Pointen des Haydnschen Witzes.
Als Solofagottist im RSO Stuttgart des SWR und als Jazz-Saxophonist hat sich Libor Sima gleichermaßen einen Namen gemacht. In seinen Miniaturen verbindet er Jazz-Elemente wie den Ragtime und Klassisches. Die 5 Miniaturen für drei Holzbläser sind mit Ragtime, Polka, Aria, Walzer und Csárdás überschrieben.
Die Künstlerinnen:
Andrea Kempff ist freischaffende Oboistin und Instrumentalpädagogin. Ihr besonderes Interesse gilt dem Kammerorchester – so wirkte sie fast zwei Jahrzehnte in Münchens kleinstem Opernhaus in der Pasinger Fabrik und bei den Kinderkonzerten von Concierto München e.V. mit. Als Aushilfe spielte sie unter anderem bei den Münchner Symphonikern und bei der Bühnenmusik der Bayerischen Staatsoper. Nach einer weiteren Ausbildung und einem Masterstudium in Musikvermittlung ist sie seit einigen Jahren hauptberuflich im Bereich Kulturmanagement tätig. Die Musik, der künstlerische Ausdruck auf ihrem Instrument und das Musizieren mit Menschen, die ihr am Herzen liegen, sind nach wie vor ein essentieller Teil ihres Lebens.
Schon während Ihres Studiums erhielt Miriam Heim eine Stelle im Polizeiorchester Bayern, wo sie bis heute Klarinette, Es-Klarinette, Bassetthorn und Baßklarinette spielt. Zusätzlich wirkt sie in zahlreichen Ensembles mit, z.B. im Orchester von Münchens kleinstem Opernhaus in der Pasinger Fabrik, bei Concierto München e.V., dem georgischen Kammerorchester oder im freien Landestheater Bayern. Besonders viel Freude bereitet ihr das Zusammenspiel in verschiedensten kammermusikalischen Besetzungen, wie dem Trio d‘anches.
Elisabeth Vogl ist als freischaffende Fagottistin in zahlreichen Ensembles und Orchestern in München tätig. Die Arbeit als Instrumentalpädagogin (Fagott und Blockflöte) macht ihr ebenso großen Spaß wie die Auftritte in Kinderkonzerten mit Ensembles wie mini.musik-Große Musik für kleine Menschen e.V., Concierto München e.V. und Klassik für Kinder vom freien Landestheater Bayern. Ihr Tätigkeitsfeld erstreckt sich aber auch über regelmäßige Einsätze bei der Bühnenmusik der Bayerischen Staatsoper, den Münchner Symphonikern und im kleinsten Opernhaus Münchens in der Pasinger Fabrik.
Vor dem Umzug nach München lebte sie in Österreich, wo sie am Mozarteum Salzburg Fagott und an der Kunstuniversität in Graz Blockflöte studiert hat. In dieser Zeit hat sie mit der jungen Philharmonie Salzburg unter andern bei den Salzburger Festspielen mitgewirkt und war Aushilfe beim Wiener Kammerorchester und beim Grazer Philharmonischen Orchester.